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Autismus

Autismus ist ein Sammelbegriff für verschiedene Entwicklungsstörungen. Fast immer haben die Betroffenen Probleme, mit ihren Mitmenschen normale Beziehungen aufzubauen, und meiden soziale Kontakte. Häufig können sie sich schlecht verständlich machen und interpretieren Gefühlsregungen falsch. Sich wiederholende, stereotype Verhaltensmuster und sehr spezielle Interessen sind typisch für Menschen mit Autismus.

Störungen aus dem autistischen Spektrum treten bei etwa 1 bis 10 von 1000 Menschen auf. Am häufigsten kommt der frühkindliche Autismus vor. Jungen sind deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Die Zahl der diagnostizierten Fälle scheint in den letzten Jahren zuzunehmen. Allerdings lässt sich das mit aufmerksameren Eltern und Ärzten erklären, sowie mit einem häufigeren Kindergartenbesuch und einer früheren Einschulung, wodurch Unterschiede in der Entwicklung schneller auffallen.

Die Formen von Autismus

» Frühkindlicher Autismus

Der frühkindliche Autismus ist eine schwere Form der autistischen Entwicklungsstörungen. Die Symptome treten meist in den ersten drei Lebensjahren auf und bleiben über das ganze Leben bestehen. Neben der sozialen Isolation zeigen Betroffene oft Sprachstörungen und eine verminderte Intelligenz.

» Asperger-Syndrom

Das Asperger-Syndrom macht sich in der Regel erst nach dem dritten Lebensjahr bemerkbar. Die Sprachentwicklung ist in der Regel normal, aufgrund des eingeschränkten Einfühlungsvermögens (Empathie) ist die Kommunikation dennoch beeinträchtigt. Menschen mit Asperger-Syndrom sind meist normal intelligent. Sie zeigen Teilaspekte des frühkindlichen Autismus, wie stereotype Verhaltensmuster und Interessen sowie Schwierigkeiten im sozialen Umgang.

» Atypischer Autismus

Menschen mit atypischem Autismus haben einige, aber nicht alle Symptome von frühkindlichem Autismus. Ungewöhnlich ist neben dem Symptom-Muster auch das Erkrankungsalter, das meist bei über drei Jahren liegt.

» Rett-Syndrom

Während autistische Störungen insgesamt häufiger Jungen treffen, kommt das Rett-Syndrom fast ausschliesslich bei Mädchen vor. Erste Symptome treten nach einer anfangs normalen Entwicklung auf. Das Kopfwachstum nimmt zwischen dem fünften Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr ab. Gleichzeitig scheinen die Betroffenen einmal erlernte Bewegungen wieder zu vergessen. Es treten ruckartige Handbewegungen auf, die Koordination ist gestört. Ausserdem haben die Mädchen Sprach- und Kommunikationsschwierigkeiten.

» Sonstige desintegrative Störungen

In den sogenannten autistischen Formenkreis fallen auch nicht genau zu fassende Störungen im Kindesalter, bei denen nach einer zunächst normalen Entwicklung einige erworbene Fertigkeiten verloren gehen. Unter anderem leiden die Sprache, die soziale Interaktion und die Kommunikation. Auch in diesen Fällen können sich wiederholende, stereotype Verhaltensmuster auftreten.

» Hyperaktive Störungen mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien

Hyperaktive Störungen lassen sich nicht immer leicht von anderen Formen von Autismus abgrenzen. Neben dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) als eigenständige Störung, gibt es Verhaltensauffälligkeiten, die mit Stereotypien, geistiger Behinderung und zum Teil mit selbstverletzendem Verhalten einhergehen. Sie fallen unter Umständen ebenfalls in das autistische Spektrum.

Frühkindlicher Autismus

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Beschreibung

Frühkindlicher Autismus ist eine schwere Entwicklungsstörung, die bei Kindern meist innerhalb der ersten drei Lebensjahre sichtbar wird. Der Kontakt zu den Eltern und anderen Menschen ist durch die autistische Erkrankung beeinträchtigt: Die Kinder ziehen sich in ihre eigene Gedankenwelt zurück, vermeiden menschliche Nähe und reagieren nur eingeschränkt auf Gefühle, die andere ihnen entgegen bringen. Häufig geht Autismus mit geistiger Behinderung und gestörter Sprachentwicklung einher.

Frühkindlicher Autismus zählt zu den häufigsten Störungen aus dem autistischen Spektrum, zu dem auch der atypische Autismus und das Asperger-Syndrom zählen. In Deutschland erkranken rund zwei von tausend Kindern an frühkindlichem Autismus. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

Neben frühkindlichem Autismus bezeichnen Mediziner die Krankheit auch als Kanner-Syndrom, infantilen Autismus oder frühkindliche Psychose.

Frühkindlicher Autismus - Ursachen

Die Ursache des frühkindlichen Autismus ist unklar. Da die Störung in einigen Familien gehäuft auftritt, spielen genetische Veränderungen womöglich eine Rolle. Möglicherweise kommt es dadurch zu einer Veränderung der Botenstoffe im Gehirn.

Eine umfangreiche Studie des Children's Hospital of Philadelphia mit mehr als 10.000 Menschen fand eine einzelne genetische Variante, die bei 65 Prozent der autistischen Teilnehmer vorkam. Der Gen-Abschnitt zwischen den Genen CDH10 und CDH9 spielt bei der Verknüpfung von Nervenzellen im Gehirn eine Rolle. Etwa 15 Prozent der Fälle von Autismus könnten auf diese Gen-Variante zurückzuführen sein, so die Studienleiter.

Ein Zusammenhang von Autismus mit Impfungen oder bestimmten Konservierungsstoffen in Impfstoffen konnte nicht belegt werden. Die Behauptung, dass der Dreifachimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für Fälle von Autismus verantwortlich sei, entstammt einer Veröffentlichung des britischen Arztes Andrew Wakefield aus dem Jahr 1998 (The Lancet 1998; 351: 637-641). Die Arbeit fusste auf einer sehr geringen Zahl an Patienten und es fehlte an verlässlichen Daten. Die britische Ärztekammer wirft dem Mediziner zudem vor, die Behauptung zum eigenen finanziellen Vorteil aufgestellt zu haben. Die Publikation im Fachblatt "The Lancet" wurde zurückgezogen, der Wissenschaftler musste sich vor Gericht verantworten.

 

Quelle: netdoktor.de / Wissner